Wahl des Equipments und Vorbereitung der Aufnahme

Für eine Stereoaufnahme eines Chors benötigen Sie zwei Kondensatormikrofone, zwei Mikrofonstative, zwei XLR-Kabel, ein Audio Interface mit zwei Eingängen, geschlossene Kopfhörer und einen Computer mit einer DAW.

Die Wahl der Mikrofone:

Wenn es Ihnen möglich ist, verwenden Sie Kondensatormikrofone. Das liegt daran, dass dynamische Mikrofone dem sog. Nahbesprechungseffekt unterliegen. Dieser sorgt dafür, dass Klangquellen immer stärker „ausgeblendet“ werden, je weiter diese vom Mikrofon entfernt sind. Mit anderen Worten: dynamische Mikrofone nehmen besser auf, je näher die Klangquelle am Mikrofon dran ist, während Kondensatormikrofone empfindlicher sind und auch weiter entfernte Klänge und Geräusche aufnehmen.

Die Wahl der DAW:

Für eine Stereoaufnahme eignet sich jede DAW. Alle gängigen DAWs bieten Ihnen die Möglichkeit zur Aufnahme eines Stereosignals. In diesem Projektleitfaden verwende ich Ableton.

Die Positionierung der Mikrofone:

–    Lassen Sie den Chor die Auftrittsaufstellung einnehmen. Teilen Sie den Chor gedanklich in zwei gleiche Hälften – eine rechts, die andere links.

–    Positionieren Sie die Mikrofonstative jeweils mit ein wenig Abstand mittig vor jeder Chorhälfte.

–    Richten Sie die Mikrofone leicht schräg von oben fallend auf den Chor aus; der Mikrofonkopf zielt dabei frontal auf den Chor.

Die Einrichtung der DAW:

–    Verkabeln Sie nun die Mikrofone mit Ihrem Audio Interface. Letzteres schließen Sie an Ihren Computer an. Sollte Ihr Audio Interface kein Verkabeln von XLR-Steckern anbieten, verwenden Sie entweder einen Adapter zur Umwandlung von XLR- auf Klinkestecker oder schalten Sie eine Stereo-DI-Box zwischen, die das Signal über Klinkekabel an Ihr Audio Interface weiterleitet.

–    Wählen Sie in Ihrer DAW das Audio Interface als „Audio-Eingangsgerät“ aus (s. Abb.). Der gelbe Pfeil zeigt auf das Dropdown-Menü, in dem Sie das Eingangsgerät auswählen können.

–    Fügen Sie nun in ihrer DAW zwei Audiospuren ein und weisen Sie ihnen die jeweiligen Mikrofone zu. In Ableton finden Sie in der Session View (vertikale Spuransicht) die Auswahlmenüs unterhalb, in der Arrangement View (horizontale Spuransicht) neben dem Spurkopf. Wählen Sie für die Mikrofone jeweils den Eingangskanal ihres Audio Interface aus. Die beiden Pfeile zeigen in den jeweiligen Ansichten bei Ableton, wo sich die Dropdown-Menüs befinden.

Das Einpegeln der Mikrofone:

Damit Ihre Aufnahme gut klingt, ist das Einpegeln der Mikrofone erforderlich. Wenn Sie den Gesang zu laut aufnehmen, verzerrt die Aufnahme. Nehmen Sie den Gesang zu leise auf, droht die Aufnahme zu leise zu werden und es könnte ein Rauschen vernommen werden. Sie müssen also die Vorverstärkung des eingehenden Signals auspegeln, damit Sie anschließend mit den Lautstärkereglern der Spuren die Gesamtlautstärke ihrer Gesamtaufnahme justieren können.

–    Damit Ihre Kondensatormikrofone den Gesang an Ihr Audio Interface weitergeben können, aktivieren Sie die 48V-Phantomspeisung. Bei vielen Interfaces finden Sie in Höhe der Eingangsbuchsen einen kleinen 48V-Schalter. Ist dieser gedrückt, arbeitet das Mikrofon wie gewünscht.

–    Wechseln Sie bei Ableton in die Session View, um den Spurregler des Aufnahmekanals gut überblicken zu können.

–    Unterhalb des Dropdown-Menüs zur Auswahl der Kanäle ihres Audio Interfaces finSie drei Schalter, die das Monitoring betreffen: Setzen Sie das Monitoring unterhalb der Kanalauswahl auf „In“, sodass  Sie einen Ausschlag beim Lautstärkeregler des Kanals sehen.

–    Der Regler für die Vorverstärkung des eingehenden Signals befindet sich bei manchen Interface am Gerät selbst (s. Abb.: Die Regler „Gain“ stellen die Intensität der Voreinstellung ein). Manche Interfaces arbeiten mit digitalen Interfaces. Auch hier wird die Vorverstärkung als „Gain“ bezeichnet.

–    Lassen Sie Ihren Chor die lauteste Stelle ihres Stücks singen und regeln Sie währenddessen die Vorverstärkung des Kanals am Interface. Ideal ist eine Aussteuerung bis an die Grenze zur Verzerrung. Achten Sie in Ableton auf den kleinen Pegel neben dem Eingangskanal: Färbt sich der Pegel rot, ist die Vorverstärkung zu laut und der Gesang verzerrt.

–    Überprüfen Sie unbedingt das eingehende Signal und Ihre Vorverstärkung durch ein aufmerksames Zuhören mithilfe von geschlossenen Kopfhörern. Am Besten kann Ihr Gehör den Klang beurteilen. Ist der Gesang verzerrt, drehen Sie die Vorverstärkung weiter runter.

Eingang Logic unverzerrt:

Eingang Logic verzerrt:

Eingang Ableton unverzerrt:

Eingang Ableton verzerrt: