Ein Meilenstein in der Geschichte des Studiorecordings ist die Einführung der Mehrspurtechnik in den 1960er-Jahren, die es ermöglichte, Aufnahmen zeitversetzt vorzunehmen und damit dem Surrealen noch näher zu kommen. Sänger:innen und Instrumentalist:innen konnten quasi mit sich selbst spielen und in verschiedenen Räumen aufnehmen. Die Zeit der Double Trackings und Overdubbings war geboren und wurde zum Standard von Pop-Produktionen.
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Unter der Ägide von George Martin nutzen vor allem die Beatles die Studio Technologie in den Abbey Road Studios London als künstlerisches Ausdrucks- und Gestaltungsmittel. Dies schlägt sich vor allem in Songs wie «Tomorrow Never Knows» (Revolver, 1966) mit rückwärts abgespielten Tracks, aber signifikant vor allem auf dem Album «Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band» (1967) nieder, bei dem Martin und die Beatles exzessiv mit den Möglichkeiten der Aufnahmetechnik und den damit verbundenen Verfremdungseffekten gearbeitet hatten.
Hier einige Beispiele für die Techniken, die bei der Aufnahme angewendet wurden:
Neben den genannten Beatles Alben ist das Album der Beach Boys “Pet Sounds” für die damalige Zeit richtungsweisend, in dem Brian Wilson als Mastermind neue Wege der Aufnahmetechnik und Produktion erschließt:
Diese zwei Alben standen fortan als Referenz für innovative Studiotechnik als Meilenstein der Popgeschichte. Unzählige KünstlerInnen nutzten daraufhin das Studio als Instrument und experimentieren immer ausufernder mit den Möglichkeiten des Multitrackings, den Bandgeschwindigkeiten, der Verzögerung, des Reverse-Effekts, der Räumlichkeit, der Loop-Technik und der Schnitttechnik.
Mit dem Aufkommen bezahlbarer Mehrspurgeräte entwickelte sich der Homerecording Bereich rasant und die Einbindung erster digitaler Systeme wie den Atari ST 1040 Computer und die Einführung des MIDI-Standards Anfang der 1980er-Jahre ermöglichte komplexe Studiosettings mit Drum Machines, Synthesizern und Bandmaschinen.